Begegnung mit dem inneren Schweinehund

Aufschieberitis, Prokrastination, Kampf mit dem inneren  Schweinehund – das sind Bezeichnungen für ein Phänomen, das viele Lernende besser kennen, als sie es sich wünschen.

Es gibt dafür sogar eine Formel! Ni = (Ei x Vi) / ( Si x Di)

Ich weiß, ich sollte eigentlich die Hausaufgaben erledigen, Vokabeln lernen, das Referat vorbereiten… Und plötzlich wird alles andere wichtiger. Noch kurz diesen Clip anschauen, nur noch die paar Mails schreiben und ach, das Spiel ist gerade dermaßen spannend…

Hinterher ärgert man sich dann wieder und wundert sich: Warum ist nun schon wieder so viel Zeit vergangen und der Haufen mit den Pflichten ist nicht kleiner geworden?

Nun – es gibt eine gute Nachricht über den inneren Schweinehund: Er will doch nur dein Bestes. Das ist kein Scherz. Der innere Schweinehund sorgt eigentlich nur dafür, dass sein Frauchen oder Herrchen genug Freizeit und ein schönes Leben hat.

Wenn die Aufschieberitis einen aber in eisernem Griff hat und man sich ärgert, nie das zu schaffen, was man sich vorgenommen hat – dann wird es Zeit für ein Trainingsprogramm!

Erster Schritt

Der erste Schritt ist tatsächlich, sich das klar zu machen. Ich mache mir bewusst, was mein Unbewusstes eigentlich Gutes für mich bewirken will, wenn es mich vehement davon abhält, die Vokabeln zu lernen oder mich auf eine Prüfung vorzubereiten: Plane ich genügend Zeit für Pausen und Entspannung ein? Pflege ich meine sozialen Kontakte? Sorge ich überhaupt gut für mich? Weiß ich, wofür ich eigentlich lerne oder mich anstrenge? Sehe ich einen Sinn in dem, was ich tue?

Das alles sind wichtige Fragen und der innere Schweinehund kümmert sich darum, dass sie im Alltag nicht in den Hintergrund geraten. Wenn mir bewusst ist, welche Wohltaten mein Schweinehund gerne für mich durchsetzen würde, dann ist er doch eigentlich ein lieber Kerl.

Zweiter Schritt

Der zweite Schritt folgt gleich darauf: Ich biete meinem Schweinehund einen Vertrag an. Er lässt mich zum Beispiel für eine halbe Stunde in Ruhe, setzt sich brav in eine Ecke (oder in den Keller) und in dieser halben Stunde mache ich konzentriert das, was ich vorhatte.

Danach lasse ich ihn wieder aus seiner Ecke kriechen und ich lege meine Füße hoch und mache, worauf ich Lust habe.

Dritter Schritt

Der dritte Schritt ist ein Trainingsprogramm. Hunde gehen in die Hundeschule, aber wie kann ich meinen inneren Schweinehund erziehen?

So wie man auch einen jungen Hund erzieht. Häppchenweise mit der Salamitaktik, wichtig ist aber, nicht locker zu lassen und jeden Tag dran zu bleiben. Na gut, zumindest jeden zweiten… Man kann sich ein konkretes Trainingsprogramm überlegen. Dabei beginnt man mit leichteren Übungen, bei denen die Erfolgschance schon recht hoch ist. Das motiviert und schafft Erfolgserlebnisse.

Wenn man sich zum Beispiel vornimmt, jeden Tag 7 Vokabeln zu lernen und man bleibt tatsächlich jeden Tag dabei, dann hat man innerhalb einer Woche 49 Vokabeln gelernt. In einem Monat wären das schon 210 Vokabeln und in einem halben Jahr sind das 1260 Vokabeln. Ohne viel Mühe, mit nur 7 Vokabeln am Tag. Wenn man dann in der Realität nur jeden zweiten Tag die 7 Vokabeln lernt, dann sind das in einem halben Jahr immer noch 630 Vokabeln. Damit sollte man eigentlich locker durch das Schulleben kommen. Wichtig ist aber das tägliche Training und die Erziehungsarbeit mit dem Hunderl.

Hier gibt’s noch mehr über den Schweinehund zu lesen.

Viel Erfolg dabei!